Landis Fields kann auf einen Lebenslauf verweisen, von dem andere 3D-Künstler nur träumen können: Star Wars: Das Erwachen der Macht, Pacific Rim und Die Fantastischen Vier sind nur eine kleine Auswahl der Projekte, an denen er beteiligt war. Derzeit ist er als leitender Künstler beim legendären Designstudio Lucasfilm Industrial Light & Magic beschäftigt. Wir haben uns mit ihm hingesetzt, um von ihm Einblicke in die Welt der digitalen Kunst zu erhalten und zu hören, wie er den Weg zum Erfolg in diesem hart umkämpften Feld gemeistert hat.
Wie haben Sie mit der Arbeit an 3D-Modellen angefangen?
Wie die meisten professionellen Künstler habe ich als Kind immer gerne gezeichnet. In der Highschool hatte ich einen tollen Kunstlehrer, der viel Vertrauen in mich hatte und mir die Möglichkeit gab, mich eine Stunde am Tag an einem Computer ganz hinten in der Bücherei mit Adobe Photoshop und einem 2D-Scanner zu befassen. Das war für mich der Wendepunkt – ich konnte nicht fassen, dass man Dinge in den Computer einlesen konnte! Meine Familie und meine Freunde haben meine Zeichnungen immer gelobt, aber als das mit der Computerkunst aufkam, glaubten sie allmählich daran, dass ich daraus tatsächlich einen Beruf machen könnte. Später besuchte ich ein öffentliches College in der Nähe und studierte Grafikdesign.
Weil ich jung und verrückt war, beschloss ich, mal etwas ganz Anderes auszuprobieren und meldete mich fürs Militär an. Plötzlich saß ich mitten in der Wüste und arbeitete für die US Air Force an einem hochmodernen Luftfahrtelektroniksystem für Kampfjets. Ich wusste kaum, wo mir der Kopf stand. Besonders für mich als Künstler gab es jede Menge Eindrücke zu verarbeiten. Neben der Arbeit habe ich weiter an meiner Grafik gearbeitet. Meine Frau hat mich sehr dabei unterstützt. Sie half mir, ein paar Bücher über Kunst und Computergrafik zu besorgen, die ich mitnehmen konnte, falls ich nachts im Zelt auf andere Gedanken kommen musste.
Darunter waren auch ein paar Bücher über 3D-Programme – sie hatte gehört, dass George Lucas und sein Team bei Industrial Light & Magic sie benutzen. Ich schlug mir eine Nacht um die andere in der Wüste um die Ohren und deckte das Licht meines Laptops mit einem Schlafsack ab, um die anderen nicht aufzuwecken. Ich lernte 3D, während Kampfjets über meinem Kopf rasten. Mir war klar, dass das meine nächste Lebensaufgabe sein würde.
Nach meiner Zeit bei Militär zogen wir nach San Francisco, damit ich die Academy of Art besuchen konnte. Ich arbeitete bei vielen Studios und schließlich gelang es mir, eine Stelle als leitender 3D-Künstler/-Designer für Star Wars bei Industrial Light & Magic von George Lucas zu ergattern. Heutzutage verwende ich nicht nur Scanner, um 3D-Formen in den Computer einzulesen, sondern außerdem 3D-Drucker, um sie wieder aus dem Computer herauszuholen. Wie es der Zufall will habe ich das Glück, meine Werke niemand anderem als John Knoll vorlegen zu können, dem Erfinder von Adobe Photoshop. Das hätte ich mir als Teenager in der hinteren Ecke der Schulbibliothek niemals träumen lassen.
An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit?
Gerade habe ich meinen Teil der Arbeit an Rogue One: A Star Wars Story abgeschlossen und mache nun mit einem hochtalentierten Team an Kollegen an Dr. Strange weiter. Zuhause lerne ich von meiner Tochter (die ebenfalls gerne malt und zeichnet, schon als Kleinkind) und meiner Frau, während wir dieses neue Abenteuer als Familie entdecken. Wenn man ein Kind bekommt, nimmt man die Welt anders wahr, das spielt auf jeden Fall eine wichtige Rolle für meine Arbeit als Künstler. Meine Zeit ist jetzt kostbarer und ich arbeite effizienter. Daher brauche ich einen 3D-Drucker, der immer funktioniert. Dabei geht es nicht nur darum, dass ein Druck nicht funktioniert und neu aufgesetzt werden muss, sondern auch darum, ob eines meiner Designs das Licht der Welt erblickt. Bei Problemen habe ich keine Zeit mehr für die Fehlerdiagnose, daher verlasse ich mich auf die Zuverlässigkeit von Formlabs-Druckern.
Ich habe keine Zeit mehr für die Fehlerdiagnose, daher verlasse ich mich auf die Zuverlässigkeit von Formlabs-Druckern.
What are you printing with your Formlabs 3D printer?
Alles von niedlichen Figuren bis hin zu gruseligen biomechanischen Aliens, Robotern und Raumschiffen. Wie die meisten Profikünstler muss ich täglich den Stil und das Genre im Auftrag der Regisseure und Produktionsdesigner fliegend wechseln, meine Arbeit ist in der Hinsicht sehr vielfältig. Der Drucker steht direkt neben mir auf dem Schreibtisch. Dazu muss man wissen, dass mir der Platz auf dem Schreibtisch heilig ist – Formlabs hat sich einen Teil davon erobert. Ich verwende ihn manchmal täglich, manchmal monatlich, aber vor allem ist er für mich da und auf ihn ist Verlass, wenn ich ihn brauche.
Wie gehen Sie beim Feinschliff der Modelle vor?
Die meisten Leute benutzen diese Phase zum „Aufräumen und Perfektionieren“. Ich dagegen krempele die Ärmel hoch, hole das Elektrowerkzeug raus, und dann geht es hoch her. Dremel, Säge, Klebstoff, Holz, Schrauben, Gummi – hier kommt alles zum Einsatz. Sobald man etwas vor sich auf dem Schreibtisch hat oder in der Hand hält, geschieht etwas Magisches. Plötzlich ist es echt. Man arbeitet interaktiver mit dem Design, weil es Platz im Raum beansprucht. Erst dann erkenne ich allmählich das wahre Potenzial des Designs. Dabei verändern sich die beabsichtigte Stellfläche oder der Rahmen fast unweigerlich. Oft lese ich dieses Ergebnis dann per 3D-Scan ein, bearbeite es am Computer weiter, und drucke es dann noch einmal per 3D-Druck aus. Dabei geht es nicht um effizientes Arbeiten, sondern um die Geschichte, die ich erzählen möchte.
Sobald man etwas vor sich auf dem Schreibtisch hat oder in der Hand hält, geschieht etwas Magisches. Plötzlich ist es echt. Man arbeitet interaktiver mit dem Design, weil es Platz im Raum beansprucht.
Wo ich gerade bei der Story und beim Feinschliff bin: Ich berücksichtige von Anfang an, wie das endgültige Werk gesehen wird und in welchem Bezug das zum Kontext im Film steht. Wenn es sich beispielsweise um eine Heldenfigur handelt und ich weiß, dass das Gesicht wichtig ist, versuche ich, den Druck so auszurichten, dass die Figur sich zurücklehnt. Dann sind für das Gesicht keine Stützstrukturen erforderlich. So muss ich mir keine Sorgen darüber machen, dass ein Sporn auf einer Oberfläche zurückbleiben könnte, der das Publikum viel Aufmerksamkeit schenkt und die eine emotionale Verbindung schafft. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie man bereits in PreForm den richtigen Ansatz wählen muss, um spätere Fallstricke zu vermeiden.
Sämtliche Schritte des Designprozesses greifen ineinander – man bestimmt die wichtigen Bereiche, die ihrerseits die Ausrichtung vorgeben. Das wiederum wirkt sich auf die Stützstruktur aus und diese bestimmt die Anforderungen beim Feinschliff. Der Feinschliff beginnt mit der Story, wird in der Software berücksichtigt, und wird nach dem Ausdruck durchgeführt. Dieses ganzheitliche Denken spart Zeit und führt am Ende zu insgesamt besseren Druckergebnissen.
Mehr Beispiele der beeindruckenden Arbeit von Landis Fields finden Sie auf Instagram und seiner Webseite.