Alle Beiträge
Interviews

3D-gedruckte Verlobungsringe beim Juwelier – EGF Manufaktur innovatives Pilotprojekt

Ein 3D-Drucker beim Juwelier, der 3D-gedruckte Verlobungsringe für die Visualisierung und Anprobe innerhalb einer Stunde Beratungsgespräch individuell anfertigt? Keine Zukunftsvision, sondern heute schon realisierbar.

Die 1933 gegründeten EGF Manufaktur, führender Hersteller für Trauringe und Verlobungsringe, stellt genau das unter Beweis. In Zusammenarbeit mit einer auf die Juwelierbranche spezialisierten CAD-Software hat EGF ein System entwickelt, das deutschlandweit einmalig und auf den Einzelhandel im Trauringsegment zugeschnitten ist. Am Ende dieses Jahres soll es nach einer Beta-Phase offiziell gelauncht werden.

Die Besonderheit: Ein unkomplizierter und zeiteffizienter Workflow direkt im Juweliergeschäft. Der 3D-Konfigurator ist so konzipiert, dass Juwelierangestellte und ihre potenziellen Kunden, gemeinsam Anpassungen an Verlobungsringmodellen vornehmen können, ohne dabei die herkömmlich komplexe CAD-Software zu verwenden. Sobald der Kunde mit dem gewählten Design zufrieden ist, wird die Datei in der Formlabs PreForm-Software für den 3D-Druck vorbereitet und drahtlos an den 3D-Drucker im Juweliergeschäft übermittelt.

In der PreForm-Software von Formlabs werden die Trauringe auf den 3D-Druck mit wenigen Klicks vorbereitet.
In der PreForm-Software von Formlabs werden die Trauringe auf den 3D-Druck mit wenigen Klicks vorbereitet.

Der Kunde kann den mit grauem Kunstharz gedruckten Ring, an dem zusätzlich Steine befestigt werden können, dann am selben Tag in der Hand halten und anschließend Probe tragen, um so die endgültigen Kaufentscheidungen zu treffen.

Auf der Inhorgenta 2018, der wichtigsten Fachmesse für die internationale Schmuckbranche, präsentierte EGF Manufaktur ihren Kampagnenfilm zu innovativer 3D-Technologie in ihrem Betrieb. Wir zeigen einen Ausschnitt und stellten Nick Binder, Assistenz der Geschäftsführung, drei Fragen zu 3D-Druck in der Schmuckbranche.

Wie hebt sich EGF Manufaktur in eurem Markt ab und was versprecht ihr euch von dem Einsatz von 3D-Druck?

Wir sehen uns selbst als innovatives Unternehmen und versuchen dementsprechend immer schon früh Trends zu entdecken. Aus unserer Sicht ist 3D-Druck ein enorm wichtiges Thema, was auch in der Schmuckbranche noch Vieles bewegen und zum Positiven für unsere Kunden verändern wird. Nehmen wir zum Beispiel 3D-gedruckte Prototypen und Visualisierungshilfen – das ist ein ganz anderes, modernes Kauferlebnis und bringt das Produkt dem Kunden näher.

 
Schauen Sie diesen Ausschnitt aus dem Kampagnen-Video von EGF Manufaktur, der auf der Inhorgenta 2018 prämierte und den Einsatz von 3D-Konfiguratoren und 3D-Druck in Juweliergeschäften vorstellt.

Jeder Ring ist individuell und wird auf Anfrage gefertigt. Deswegen ist es nur sinnvoll, diesen vorher in 3D zu konfigurieren und auch in 3D zu drucken, um ihn den Kunden in die Hand zu geben, bevor der Ring in der Manufaktur handwerklich gefertigt wird. Mal ist der Ring kleiner, mal größer, schmaler oder mit anderem Steinbesatz – diese Schmuckstücke gibt es nur auf Bestellung und dadurch ist es hier dringender als bei jedem anderen Juwelierprodukt, die individuellen Vorstellungen zu zeigen.

Wie wird das Thema 3D-Druck in eure Branche gesehen und welche Vorteile seht ihr gerade bei Desktop 3D-Druckern wie dem Form 2?

Das Thema 3D-Druck ist für alle in der Branche neu. Dabei arbeiten viele Juweliere seit Jahren schon mit Konfiguratoren. 3D-Druck und Software ist nur eine leicht andere Oberfläche, an die man sich schnell gewöhnt. Eine Schulung ist nicht nötig, wenn das Gerät in 5 Minuten eingerichtet werden kann.

Der 3D-Drucker Form 2 spielt im Kampagnenfilm von EFG Manufaktur eine große Rolle: 3D-gedruckte Proben helfen bei der Beratung und Anprobe.
Der 3D-Drucker Form 2 spielt im Kampagnenfilm von EFG Manufaktur eine große Rolle: 3D-gedruckte Proben helfen bei der Beratung und Anprobe.

Der Form 2 SLA 3D-Drucker überzeugt uns durch 1. schnellen Druck (ca. 1h für Ringe), 2. sehr gute Oberflächenbeschaffenheit der kunstharzbasierten Drucke und 3. sehr einfache Handhabung.

Welche Entwicklung seht ihr für die Schmuckbranche und welche Barrieren bei 3D-Druck gibt es aktuell noch?

Die Konfiguratoren für Trau- bzw. Verlobungsringe sind vor 15 Jahren durch einen ähnlichen Prozess gegangen, heute jedoch nicht mehr wegzudenken. Auch damals fragten viele: Brauchen wir das? Von daher sind wir sehr optimistisch was 3D-Druck betrifft, und glauben, dass sich die Technologie über die Zeit beweisen kann.

Ein erster Schritt Richtung 3D-Druck wird sein, unsere Kunden über die vielseitigen Möglichkeiten zu informieren, um auf diesem Weg auch weiteres Feedback über kreative Anwendungsmöglichkeiten zu erhalten. Kurz- bis mittelfristig sehen wir Möglichkeiten der Visualisierung und damit verbunden eine noch höhere Beratungsqualität.

Entdecken Sie 3D-Druck für personalisierten Schmuck

PLEASE ENTER ALT TEXT
Erfahren Sie mehr darüber, wie Schmuckhersteller 3D-Druck für Prototypen und Visualisierungen verwenden, in unseren Tipps zum Verkauf personalisierter Schmuckstücke.

Personalisierten Schmuck verkaufen