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Leitfaden über 3D-Druckmaterialien: Arten, Anwendungen und Eigenschaften

Mit 3D-Druck erstellen Sie schnell und kostengünstig Prototypen und Teile für eine breite Palette von Anwendungen. Dabei ist die Wahl des richtigen 3D-Druckprozesses nur die halbe Miete. Letzten Endes sind großteils die Materialien ausschlaggebend für die gewünschten funktionalen und mechanischen Eigenschaften sowie für die Optik.

Dieser umfassende Leitfaden über 3D-Druckmaterialien geht auf die beliebtesten Kunststoffe und Metalle ein und vergleicht deren Eigenschaften und Anwendungsbereiche. Außerdem erläutert er, wie Sie das richtige Material für Ihr Projekt auswählen.

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3D-Druckmaterialien aus Kunststoff und deren Prozesse

Für den 3D-Druck gibt es Dutzende Kunststoffmaterialien, die alle jeweils unterschiedliche Vorteile haben und sich somit für bestimmte Anwendungsfälle anbieten. Um die Wahl des besten Materials für Ihr Teil oder Produkt zu erleichtern, werfen wir zunächst einen Blick auf die wichtigsten Kunststoffarten und die verschiedenen 3D-Druckprozesse.

Arten von Kunststoffmaterialien

Es gibt zwei Hauptarten von Kunststoffen:

  • Die am häufigsten eingesetzten Kunststoffe sind Thermoplaste. Ihr Hauptunterscheidungsmerkmal von Duroplasten ist ihre Fähigkeit, mehrfach schmelzen und erstarren zu können. Thermoplaste werden erhitzt und dann in die gewünschte Form gebracht. Dieser Prozess ist umkehrbar, da auf chemischer Ebene keine Verbindung eingegangen wird. Somit lassen sich Thermoplaste einschmelzen und wiederverwenden. Man vergleicht sie gerne mit Butter, da diese ebenfalls schmelzen, aushärten und wieder schmelzen kann. Bei jeder Schmelze ändern sich die Eigenschaften jedoch ein klein wenig.

  • Duroplaste behalten hingegen nach der Aushärtung permanent die feste Form. Die Polymere in Duroplasten vernetzen sich bei einer Aushärtung, die durch Hitze, Licht oder geeignete Strahlung erzielt wird. Duroplaste zersetzen sich bei Hitzeeinwirkung, anstatt zu schmelzen, und bilden sich beim Abkühlen nicht neu. Die Wiederverwertung von Duroplasten und die Rückführung des Materials in seine Grundbestandteile ist somit nicht möglich. Duroplaste sind vergleichbar mit Kuchenteig. Sobald erst einmal ein Kuchen daraus gebacken wurde, lässt er sich nicht wieder zu Teig zusammenschmelzen.

3D-Druckprozess für Kunststoffe

Die drei am weitesten verbreiteten 3D-Druckprozesse für Kunststoffe sind folgende:

  • Schmelzschichtung (FDM, von Englisch „Fused Deposition Modeling“) – dabei wird thermoplastisches Filament geschmolzen, durch eine Druckdüse extrudiert und Schicht für Schicht im Konstruktionsbereich aufeinander gefügt.

  • Stereolithografie (SLA) – verwendet einen Laser, um flüssige Kunstharz-Duroplaste zu festen Teilen auszuhärten. Dieser Prozess nennt sich Photopolymerisation.

  • Selektives Lasersintern (SLS) – ein Hochleistungslaser verschmilzt kleine Partikel eines Thermoplastpulvers.

Videoleitfaden: FDM vs. SLA vs. SLS
Videoleitfaden

So wählen Sie die richtige 3D-Drucktechnologie

Brauchen Sie Hilfe bei der Wahl des richtigen Kunststoff-3D-Druckers für Ihre Bedürfnisse? In diesem Videoleitfaden vergleichen wir die FDM-, SLA- und SLS-Technologien in Bezug auf häufige Kaufkriterien.

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FDM-3D-Druck

Fused Deposition Modeling (FDM) bzw. Schmelzschichtung, auch bekannt als „Fused Filament Fabrication“ (FFF), ist die gängigste Form des 3D-Drucks bei Privatpersonen, was an der immer breiteren Verfügbarkeit entsprechender Geräte für Hobbyanwender liegt.

Diese Technik eignet sich bestens für Machbarkeitsstudien und die kostengünstige Prototypenentwicklung einfacher Teile, wie z. B. für zerspante Teile.

Handelsübliche Schmelzschichtung hat die niedrigste Auflösung und Präzision der 3D-Druckprozesse für Kunststoffe und eignet sich deshalb nur bedingt für den Druck komplexer Designs oder filigraner Details. Hochwertigere Oberflächen lassen sich dabei durch chemische Prozesse oder mechanische Politur erzielen. Industrielle FDM-3D-Drucker verringern dieses Problem teilweise durch chemisch lösbare Stützstrukturen. Außerdem bieten sie eine breitere Auswahl an Thermoplast-Materialien und selbst Verbundwerkstoffe. Jedoch kosten solche Geräte eine Stange Geld.

Wenn die geschmolzenen Fäden zu Schichten zusammengefügt werden, bilden sich gelegentlich Hohlräume zwischen den Schichten, an denen sie nicht fest miteinander verbunden sind. Das Ergebnis sind dann anisotrope Teile, was ein wichtiger Faktor beim Design von Teilen ist, die Lasten tragen oder Zugkräften standhalten müssen.

FDM-Materialien gibt es in einer Vielzahl an Farben. Es existieren auch zahlreiche Mischfasern, um Teile mit Holz- oder Metall-ähnlicher Oberfläche zu drucken.

Beliebte Materialien für den FDM-3D-Druck

Die beliebtesten FDM-Materialien sind ABS, PLA und diverse Mischmaterialien. Fortgeschrittenere FDM-Drucker können auch mit anderen Spezialmaterialien drucken, die Eigenschaften bieten wie Wärmebeständigkeit, Schlagfestigkeit, chemischen Widerstand oder Steifigkeit.

MaterialFunktionenAnwendungen
ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer)Robust und haltbar
Hitzebeständig und schlagfest
Benötigt ein geheiztes Druckbett
Benötigt gute Belüftung
Funktionale Prototypen
PLA (Polylactide)Das benutzerfreundlichste FDM-Material
Hart, stark, aber brüchig
Geringe Beständigkeit gegen Hitze und Chemikalien
Biologisch abbaubar
Geruchlos
Konzeptmodelle
Anschauungsprototypen
PETG (Polyethylenterephthalatglycol)Niedrigere Drucktemperatur für schnellere Produktion
Widerstand gegen Luftfeuchtigkeit und Chemikalien
Hohe Transparenz
Lebensmittelecht
Wasserfeste Anwendungen
Schnappverschlüsse
NylonStark, haltbar und leichtgewichtig
Robust und begrenzt flexibel
Hitzebeständig und schlagfest
Sehr komplexer FDM-Druckvorgang
Funktionale Prototypen
Verschleißfeste Teile
TPU (Thermoplastisches Polyurethan)Flexibel und dehnbar
Schlagfest
Ausgezeichnete Vibrationsdämpfung
Flexible Prototypen
Polyvinylalkohol (PVAL)Lösbares Stützstrukturmaterial
Wasserlöslich
Stützstrukturmaterial
HIPS (High Impact Polystyrene)Chemisch lösliches Stützstrukturmaterial, oft in Kombination mit ABS
Löst sich in chemischem Limonen auf
Stützstrukturmaterial
Verbundwerkstoffe (Kohlenstofffaser, Kevlar, Glasfaser)Hart, stark oder extrem robust
Nur kompatibel mit einigen teuren Industriegeräten
Funktionsfähige Prototypen
Halterungen, Vorrichtungen und Werkzeugbestückung

SLA-3D-Druck

Stereolithografie war die erste 3D-Drucktechnologie der Welt und wurde in den 1980er Jahren erfunden. Sie ist bei professionellen Anwendern nach wie vor eine der beliebtesten Technologien. 

SLA-Teile bieten die höchste Auflösung und Präzision, die filigransten Details und die glattesten Oberflächen aller 3D-Drucktechnologien für Kunststoffe. Kunstharz-3D-Druck ist eine großartige Option für detailreiche Prototypen mit engen Toleranzen und glatten Oberflächen sowie Funktionsteile wie z. B. Gussformen, Modelle und Endverbrauchsteile. SLA-3D-gedruckte Teile können außerdem nachbearbeitet werden, durch Polieren, Lackieren, Beschichten und mehr. So lassen sich präsentationsbereite Teile mit hochwertigem Finish erzielen.

Teile aus dem SLA-3D-Druck sind isotrop – ihre Festigkeit bleibt unabhängig von der Ausrichtung gleich, da chemische Verbindungen zwischen den einzelnen Druckschichten bestehen. Dies führt zu Teilen mit vorhersehbaren mechanischen Eigenschaften, wie sie für Anwendungen wie Halterungen und Vorrichtungen, Endverbrauchsteile und funktionsfähige Prototypen erforderlich sind.

SLA bietet die größte Materialauswahl aller Kunststoff-Drucktechnologien.

Stereolithografie - Form 4
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Leitfaden zum 3D-Druck mit Stereolithografie (SLA)

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Beliebte SLA-3D-Druckmaterialien

SLA-3D-Druck ist äußerst vielseitig. Die Kunstharzformulierungen stehen in Sachen optischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften herkömmlichen technischen oder industriellen Thermoplasten in nichts nach. Zudem bietet der Kunstharz-3D-Druck die breiteste Auswahl biokompatibler Materialien.

Die konkrete Materialauswahl hängt in hohem Maße vom Hersteller und vom Druckertyp ab. Formlabs bietet mit über 40 Druckmaterialien für den SLA-3D-Druck die umfassendste Kunstharzbibliothek.

Materialien von FormlabsFunktionenAnwendungen
Standard-KunstharzeHochauflösend
Glatte, matte Oberflächenbeschaffenheit
Konzeptmodelle
Anschauungsprototypen
Clear ResinDas einzige wirklich durchsichtige Material für den 3D-Druck
Lässt sich bis zu völliger Transparenz schleifen
Teile mit optischer Transparenz
Millifluidik
Draft ResinEines der schnellsten Materialien für den 3D-Druck
Druckt 4-mal schneller als Standard-Kunstharze und 10-mal schneller als FDM
Frühe Prototypen
Schnelle Iterationen
Kunstharzfamilie Tough und DurableStarke, robuste, funktionale und dynamische Materialien
Halten wiederholter Kompression, Dehnung, Biegung und Schlagbelastung stand, ohne zu brechen
Zahlreiche Materialien mit Eigenschaften ähnlich derer von ABS und PE
Gehäuse
Halterungen und Vorrichtungen
Verbindungen
Verschleißfeste Prototypen
Kunstharzfamilie RigidAngereichertes, starkes und starres Material, das Biegungen widersteht
Thermischer und chemischer Widerstand
Dimensionale Stabilität unter Belastung
Halterungen, Vorrichtungen und Werkzeug
Turbinen- und Lüfterflügel
Komponenten für Flüssigkeiten- und Luftströme
Elektrische Gehäuse und Automobilgehäuse
Polyurethan-KunstharzeExzellente langfristige Haltbarkeit
UV-, temperatur- und feuchtigkeitsbeständig
Flammhemmend, sterilisierbar und chemikalien- sowie abrasionsbeständig
Leistungsstarke Automobil-, Luftfahrt- und Maschinenbauteile
Robuste und widerstandsfähige Endverbrauchsteile
Belastbare, langlebige funktionale Prototypen
High Temp ResinHohe Temperaturbeständigkeit
Hohe Präzision
Heiße Luft-, Gas- und Flüssigkeitsströme
Hitzebeständige Halterungen, Gehäuse und Vorrichtungen
Gussformen und Einsätze
Kunstharzfamilie Flexible und ElasticFlexibilität von Kautschuk, TPU oder Silikon
Hält Biegung und Kompression stand
Übersteht wiederholte Verformungen ohne Risse
Prototypenentwicklung von Konsumgütern
Konforme Elemente von Robotikanwendungen
Medizinprodukte und anatomische Modelle
Requisiten und Modelle für Spezialeffekte
Silicone 40A ResinDas erste erschwingliche 3D-Druckmaterial aus 100 % Silikon
Die hervorragenden Materialeigenschaften von Gießsilikon
Funktionale Prototypen, Validierungseinheiten, Kleinserien von Silikonteilen
Personalisierte Medizinprodukte
Flexible Vorrichtungen, Maskierungshilfsmittel und weiche Formen für Urethan- oder Kunstharzguss
Kunstharze für die Medizin und ZahnmedizinEine breite Palette biokompatibler Kunstharze für medizinische und zahnmedizinische AnwendungenMedizinprodukte und dentale Vorrichtungen, einschließlich Bohrschablonen, Zahnersatz und Prothesen
JuwelierkunstharzeMaterialien für den Feinguss und Formenbau mit vulkanisiertem Kautschuk
Für benutzerfreundlichen Guss mit filigranen Details und starke Formbeständigkeit
Anprobemodelle
Urmodelle für wiederverwendbare Gussformen
Maßgefertigter Schmuck
ESD ResinESD-ableitfähiges Material zur Verbesserung von Arbeitsabläufen in der ElektronikfertigungWerkzeug & Vorrichtungen für die Elektronikfertigung
Antistatische Prototypen und Endverbrauchsteile
Maßgefertigte Behälter für Handhabung und Aufbewahrung von Komponenten
Flame Retardant ResinFlammhemmende, hitzebeständige, starre und kriechfeste Teile für Innenräume und industrielle Umgebungen mit hohen Temperaturen oder ZündquellenFlugzeug-, Automobil- und Eisenbahn-Innenteile
Maßgefertigte Vorrichtungen und Ersatzteile in der Industrie
Schutz- und Innenkomponenten für die Unterhaltungs- oder Medizinelektronik
Alumina 4N ResinTechnische Keramik aus 99,99 % reinem Aluminiumoxid
Erstklassige thermische und mechanische Eigenschaften und Leitfähigkeit
Hitzedämmung und elektrische Isolatoren
Hochleistungswerkzeuge
Chemikalien- und verschleißbeständige Bauteile
Probedruck aus dem Form 3L
Probedruck

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SLS-3D-Druck

Hersteller und Entwickler verschiedenster Branchen setzen auf den 3D-Druck mit selektivem Lasersintern (SLS), da mit dieser Technologie starke, funktionsfähige Teile hergestellt werden können. Durch geringe Teilkosten, hohe Produktivität und bewährte Materialien eignet sich die Technologie ideal für eine Vielzahl von Anwendungen, vom Rapid Prototyping bis hin zur Herstellung von Fertigungshilfen, Kleinserien-, Übergangs- oder kundenindividuellen Fertigung.

Da das ungesinterte Pulver das Teil beim Drucken stützt, sind keine zusätzlichen Stützstrukturen erforderlich. SLS eignet sich somit ideal für komplexe Geometrien wie Merkmale im Inneren von Teilen, Hinterschneidungen, dünne Wände und negative Details. 

Genau wie beim SLA-3D-Druck sind auch SLS-3D-gedruckte Teile isotrop. SLS-Teile haben eine etwas grobe Oberfläche aufgrund des Pulvers, weisen aber praktisch keine sichtbaren Schichtlinien auf. Zudem können SLS-3D-gedruckte Teile leicht nachbearbeitet werden, um ihre mechanischen Eigenschaften und ihre Ästhetik weiter zu steigern.

SLS-3D-Druckmaterialien eignen sich ideal für eine Reihe funktionaler Anwendungen, von der Entwicklung von Konsumgütern bis hin zu Produkten des Gesundheitswesens.

Beispiel eines SLS-3D-Druckteils
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Einführung in den 3D-Druck mit selektivem Lasersintern (SLS)

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Beliebte SLS-3D-Druckmaterialien

Verglichen mit FDM und SLA ist die Materialauswahl beim SLS-Druck relativ begrenzt. Jedoch haben die verfügbaren Materialien ausgezeichnete mechanische Eigenschaften, deren Stärke mit Spritzgussteilen vergleichbar ist. Das am häufigsten für das selektive Lasersintern eingesetzte Material ist Nylon, ein beliebter technischer Thermoplast mit exzellenten mechanischen Eigenschaften. Nylon ist leicht, fest und flexibel und bietet Schlagfestigkeit, Chemikalienbeständigkeit, Hitzebeständigkeit sowie Beständigkeit gegenüber UV-Licht, Wasser und Schmutz. Weitere beliebte Materialien für den SLS-3D-Druck sind Polypropylen (PP) und das flexible TPU.

MaterialBeschreibungAnwendungen
Nylon 12Stark, starr, robust und haltbar
Schlag- und verschleißfest
Beständig gegenüber UV-Licht, Licht, Hitze, Feuchtigkeit, Lösungsmitteln, Temperaturschwankungen und Wasser
Funktionsfähige Prototypen
Endverbrauchsteile
Medizinprodukte
Nylon 11Ähnliche Eigenschaften wie Nylon 12 Powder, mit höherer Elastizität, Bruchdehnung und Schlagfestigkeit, aber mit geringerer SteifigkeitFunktionsfähige Prototypen
Endverbrauchsteile
Medizinprodukte
Nylon-VerbundwerkstoffeGlas-, Aluminium- oder Kohlenstofffaser-verstärkte Nylon-Materialien für mehr Stärke und SteifigkeitFunktionsfähige Prototypen
Strukturfeste Endverbrauchsteile
PolypropylenDuktil und robust
Chemisch resistent
Wasserdicht
Verschweißbar
Funktionsfähige Prototypen
Endverbrauchsteile
Medizinprodukte
TPUFlexibel, elastisch, kautschukartig
Widersteht Verformungen
Hoher UV-Widerstand
Großartige Stoßdämpfung
Funktionsfähige Prototypen
Flexible, kautschukartige Endverbrauchsteile
Medizinprodukte
Probedruck aus dem Fuse 1
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Vergleich von 3D-Druckmaterialien aus Kunststoff und deren Prozessen

Die verschiedenen 3D-Druckmaterialien und -prozesse haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, die ihre Tauglichkeit für verschiedene Anwendungen entscheiden. Die nachfolgende Tabelle fasst einige wichtige Eigenschaften und Aspekte grob zusammen.

FDMSLASLS
VorteileKostengünstige Geräte und Materialien für VerbraucherGroßartiges Preis-Leistungs-Verhältnis
Hohe Genauigkeit
Glatte Oberflächenbeschaffenheit
Viele funktionelle Materialien
Starke funktionsfähige Teile
Gestaltungsfreiheit
Keine Stützstrukturen erforderlich
NachteileGeringe Genauigkeit
Grobe Details
Eingeschränkte Designkompatibilität
Hohe Kosten bei Industriegeräten, die leistungsfähigere Materialien verarbeiten
Empfindlich gegenüber längerer UV-EinwirkungTeurere Geräte
Eingeschränkte Materialoptionen
AnwendungenKostengünstige und schnelle Prototypenfertigung
Einfache Machbarkeitsstudien
Spezielle Endverbrauchsteile (mit Hochleistungs-Industriegeräten und -materialien)
Funktionsfähige Prototypen
Modell-, Formen- und Werkzeugbau
Zahnmedizinische Anwendungen
Prototypenfertigung und Guss von Schmuck
Modellbau und Requisiten
Funktionsfähige Prototypen
Kleinserienfertigung, Bridge Manufacturing oder Maßanfertigungen
MaterialienHerkömmliche Thermoplaste, wie ABS, PLA und deren Mischungen bei Endnutzergeräten; Hochleistungsverbundwerkstoffe bei teuren IndustriegerätenVerschiedene Kunstharze (Duroplaste); Standard-Kunstharze, technische Kunstharze (ABS-ähnlich, PP-ähnlich, flexibel, wärmebeständig), Gusskunstharze, biokompatible Kunstharze (zahnmedizinische und medizinische Anwendungen) Pures Silikon und Keramik.Technische Thermoplaste. PA 11, PA 12, glas- oder carbonfaserverstärkte Nylonverbundstoffe, Polypropylen, TPU (Elastomer)

3D-Druck mit Metallen

Neben Kunststoffen gibt es auch für Metalle mehrere 3D-Druckprozesse. 

  • Metall-Schmelzschichtung

Metall-Schmelzschichtungsdrucker funktionieren ähnlich wie traditionelle FDM-Drucker, extrudieren aber Metallstäbe, die von Polymerbindestoffen zusammengehalten werden. Die fertigen „Grünteile“ werden dann in einem Brennofen gesintert, um den Bindestoff zu entfernen. 

  • Selektives Laserschmelzen (SLM) und Direct Metal Laser Sintering (DMLS)

SLM- und DMLS-Metall-3D-Drucker funktionieren ähnlich wie SLS-Drucker, doch anstatt Polymerpulver werden Metallpulverpartikel Schicht für Schicht von einem Laser verschmolzen. SLM- und DMLS-3D-Drucker erstellen starke, präzise und komplexe Metallprodukte, weshalb sich diese Verfahren ideal für die Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie und medizinische Anwendungen eignen.

Beliebte Materialien für den Metall-3D-Druck

  • Titan ist leichtgewichtig und hat hervorragende mechanische Eigenschaften. Es ist stark, hart und höchst widerstandsfähig gegenüber Hitze, Oxidierung und Säure.

  • Edelstahl bietet die hohe Stärke und Duktilität und Korrosionsbeständig.

  • Aluminium ist leichtgewichtig, haltbar, stark und hat gute thermische Eigenschaften.

  • Werkzeugstahl ist ein hartes, kratzerresistentes Material, das man für Endverbrauchswerkzeuge und andere belastungsfähige Teile einsetzen kann.

  • Nickellegierungen bieten Zugwiderstand, Zeitstandfestigkeit und Bruchfestigkeit sowie Hitze- und Korrosionswiderstand.

Alternativen zum Metall-3D-Druck

Verglichen mit Kunststoff-3D-Druckern ist Metall-3D-Druck wesentlich teurer und komplexer und somit für die meisten Unternehmen unerschwinglich.

Als Alternative bietet sich SLA-Druck in Verbindung mit Gussverfahren an. So fertigen Sie Metallteile zu niedrigen Kosten, mit mehr Gestaltungsfreiheit und in kürzerer Zeit als bei herkömmlichen Verfahren.

Eine weitere Alternative ist die Galvanisierung von SLA-Teilen, bei der das Kunststoffmaterial via Elektrolyse mit einer Metallschicht überzogen wird. Dieser Prozess kombiniert die besten Eigenschaften eines Metalls – Stärke, elektrische Leitfähigkeit, Korrosions- und Abrasionsbeständigkeit – mit den spezifischen Eigenschaften des Primärmaterials (für gewöhnlich Kunststoff).

Kunststoff-3D-Druck eignet sich bestens für Modelle zum Guss von Metallteilen.

Die Wahl des richtigen Kunststoff-3D-Druckmaterials

Wie soll man bei all diesen Materialien und 3D-Druckoptionen nur die richtige Wahl treffen?

Hier ist unsere Hilfestellung in drei Schritten zur Auswahl des richtigen 3D-Druckmaterials und Kunststoff-3D-Druckers für Ihre Anwendung.

Schritt 1: Leistungsanforderungen festlegen

Kunststoffe für den 3D-Druck haben unterschiedliche chemische, optische, mechanische und thermale Eigenschaften, die die Leistung des 3D-Druckteils bestimmen. Je näher das Teil am Endverwendungsteil ist, desto wichtiger sind die Leistungsanforderungen.

AnforderungenBeschreibungEmpfehlung
GeringFür formgerechte Prototypen, Konzeptmodelle und Forschung & Entwicklung sind die technischen Anforderungen an die Druckteile nur gering.

Beispiel: Ein formgerechter Prototyp eines Suppenschöpfers für ergonomische Tests. Funktionsfähigkeit wird nicht benötigt, nur die Oberflächenbeschaffenheit fällt ins Gewicht.
FDM: PLA
SLA: Standard-Kunstharze, Clear Resin (transparente Teile), Draft Resin (schneller Druck)
Moderate LeistungBei der Validierung bzw. Vorproduktion und Funktionstests müssen die Druckteile so genau wie möglich dem Endprodukt entsprechen, jedoch gibt es keine strengen Anforderungen an die Lebensdauer.

Beispiel: Ein Gehäuse für Elektrokomponenten, das gegen Stöße, Stürze und Aufpralle schützt. Die Leistungsanforderungen umfassen Stoßdämpfung, die Verschließbarkeit des Gehäuses und die Bewahrung der Form.
FDM: ABS
SLA: Technische Kunstharze
SLS: PA 11, PA 12, Polypropylen, TPU
Hohe LeistungAls Endverbrauchsteile müssen fertige 3D-Druckteile für einen bestimmten Zeitraum dem Verschleiß widerstehen – ob das nun ein Tag ist, eine Woche oder mehrere Jahre.

Beispiel: Schuhsohlen. Zu den Leistungsanforderungen gehören Tests über die gesamte Lebensdauer wie fortwährende Be- und Entlastung, Farbbeständigkeit über mehrere Jahre oder auch Zerreißfestigkeit.
FDM: Verbundstoffe
SLA: Technische, medizinische, zahnmedizinische oder Schmuck-Kunstharze
SLS: PA 11, PA 12, Nylon-Verbundstoffe, Polypropylen, TPU

Schritt 2: Materialanforderungen aus Leistungsanforderungen ableiten

Sobald Sie alle Leistungsanforderungen Ihres Produkts identifiziert haben müssen Sie daraus als Nächstes die Materialanforderungen ableiten – die Eigenschaften, die das Material haben muss, um die Leistung zu erfüllen. Diese Daten finden Sie üblicherweise im technischen Datenblatt des Materials.

AnforderungenBeschreibungEmpfehlung
ZugfestigkeitWiderstand eines Materials gegen das Brechen unter Spannung. Eine hohe Zugfestigkeit ist wichtig bei strukturellen, lasttragenden, mechanischen oder statischen Teilen.FDM: PLA
SLA: Clear Resin, Rigid-Kunstharze, Alumina 4N Resin
SLS: PA 12, Nylon-Verbundstoffe
BiegemodulWiderstand eines Materials gegen das Biegen bei Belastung. Guter Indikator für die Steifigkeit (hoher Modul) oder die Flexibilität (niedriger Modul) eines Materials.FDM: PLA (hoch), ABS (mittel)
SLA: Rigid-Kunstharze (hoch), Kunstharze Tough und Durable (mittel), Kunstharze Flexible und Elastic (niedrig)
SLS: Nylon-Verbundstoffe (hoch), PA 12 (mittel)
DehnungWiderstand eines Materials gegen das Brechen bei Dehnung. So können Sie flexible Materialien nach ihrem Dehnungsvermögen vergleichen. Sie erfahren auch, ob sich ein Material zunächst verformt oder plötzlich bricht.FDM: ABS (mittel), TPU (hoch)
SLA: Kunstharze Tough und Durable (mittel), Polyurethan-Kunstharze (mittel), Kunstharze Flexible und Elastic (hoch), Silicone 40A Resin (hoch)
SLS: PA 12 (mittel), PA 11 (mittel), Polypropylen (mittel), TPU (hoch)
SchlagfestigkeitFähigkeit eines Materials, Energie von Stößen und Schlägen zu absorbieren, ohne zu brechen. Veranschaulicht die Belastbarkeit und Haltbarkeit und zeigt Ihnen, ob ein Teil einem Fall oder einem Zusammenstoß mit einem anderen Objekt standhält.FDM: ABS, Nylon
SLA: Tough 2000 Resin, Tough 1500 Resin, Grey Pro Resin, Durable Resin, Polyurethan-Kunstharze
SLS: PA 12, PA 11, Polypropylen, Nylon-Verbundstoffe
WärmeformbeständigkeitstemperaturTemperatur, bei der sich ein Teil unter einer bestimmten Belastung verformt. Zeigt, ob sich ein Material für Hochtemperatur-Anwendungen eignet.SLA: High Temp Resin, Rigid-Kunstharze, Alumina 4N Resin
SLS: PA 12, PA 11, Nylon-Verbundstoffe
Härtegrad (Shore-Härte)Widerstand eines Materials gegen Verformung. So können Sie die richtige Weichheit weicher Kunststoffe wie Gummis oder Elastomere für bestimmte Anwendungen identifizieren.FDM: TPU
SLA: Kunstharze Flexible und Elastic, Silicone 40A Resin
SLS: TPU
ReißfestigkeitWiderstand eines Materials gegen Risse unter Spannung. Ein wichtiges Maß der Haltbarkeit und des Widerstands gegen Risse bei weichen Kunststoffen und flexiblen Materialien wie Kautschuk.FDM: TPU
SLA: Kunstharze Flexible und Elastic, Silicone 40A Resin
SLS: TPU
ZeitstandfestigkeitDie Zeitstandfestigkeit ist die Tendenz des Materials, sich unter Dauerbelastung permanent zu verformen – ob Zug-, Kompressions-, Scherungs- oder Biegebelastung. Eine niedrige Zeitstandfestigkeit bedeutet bei harten Kunststoffen Langlebigkeit und ist wichtig für strukturelle Teile.FDM: ABS
SLA: Polyurethan-Kunstharze, Rigid-Kunstharze, Alumina 4N Resin
SLS: PA 12, PA 11, Nylon-Verbundstoffe, Polypropylen
DruckverformungsrestDie dauerhafte Verformung nach Kompression des Materials. Wichtig für weiche Kunststoffe und elastische Anwendungen. Gibt an, ob ein Material nach Ende der Belastung wieder seine ursprüngliche Form einnimmt.FDM: TPU
SLA: Kunstharze Flexible und Elastic, Silicone 40A Resin
SLS: TPU

Weitere Informationen zu Materialeigenschaften finden Sie in unserem Leitfaden über die wichtigsten mechanischen und thermischen Eigenschaften.

Schritt 3: Auswahl des Materials

Sobald Sie die Leistungsanforderungen in Materialanforderungen umgemünzt haben, bleibt wahrscheinlich nur noch ein Material oder eine kleine Materialgruppe übrig, das oder die der Anwendung entsprechen. 

Falls mehrere Materialien die Grundanforderungen erfüllen, können Sie andere Faktoren mit einbeziehen, Vor- und Nachteile der entsprechenden Materialien abwägen und letztlich Ihre Wahl treffen.

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