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Sicherheit der SLS-3D-Druck-Produkte von Formlabs: Analyse der Luftqualität und Staubgefahr

Mann trägt Konstruktionskammer vom Fuse-Drucker zum Fuse Sift

Formlabs' Produkte wurden für Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und einfache Integration in bestehende Prozesse und Arbeitsbereiche konzipiert. Je mehr der SLS-3D-Druck (selektives Lasersintern) zur Technologie der Wahl für Hersteller, Entwickler und Produktdesigner avanciert, umso mehr ist Formlabs stolz darauf, mit Zertifizierungsstellen zu kooperieren, die belegen, dass das SLS-System der Fuse-Serie kein Risiko hinsichtlich Luftqualität oder Brandgefahr darstellt.

Um zusätzliche Informationen im Zusammenhang mit Gesundheitsrisiken und Sicherheit beim Umgang mit SLS-Pulvern bereitzustellen, hat Formlabs bei U.S. Compliance eine Beurteilung der Luftqualität sowie bei Stonehouse Process Safety eine Analyse der Entflammbarkeit und Staubgefahr angefordert.

Um die vollständigen Ergebnisse der Untersuchung einzusehen, laden Sie gern unseren Bericht zur Analyse der Staubgefahr herunter.

Anwendungen und Erwägungen zur Fuse-Serie

Die SLS-3D-Drucker und Nachbearbeitungsgeräte der Fuse-Serie bieten eine industrielle Fertigungsleistung auf kleiner Stellfläche und in kompaktem Format. Im Gegensatz zu vielen anderen SLS-Lösungen auf dem Markt benötigt die Fuse-Serie keine komplexe Infrastruktur, Belüftung oder Stromzufuhr. Dank ihrer kompakten Größe lassen sich der Drucker Fuse 1+ 30W und die Nachbearbeitungsstationen Treppen hoch- und runterttransportieren und in herkömmlichen Büroeinrichtungen platzieren, oder teilweise sogar in Wohnräumen. 

Diese Faktoren, wie auch der erschwingliche Preis, ermöglichen es auch kleinen Unternehmen, die normalerweise auf Outsourcing zurückgreifen würden, sich SLS-Kapazitäten in den eigenen Betrieb zu holen. Außerdem bieten sie mittleren und großen Unternehmen die Option, ihren Druckbetrieb zu SLS-Druckerflotten zu skalieren. 

Anwendungen für SLS-3D-Druck

Der SLS-3D-Druck beschleunigt die Innovation und unterstützt Unternehmen in einer Vielzahl von Branchen, darunter im Maschinenbau, der Fertigung und dem Gesundheitswesen. 

technisches SLS-3D-Druckteil

Maschinenbau

Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihren gesamten Produktentwicklungsprozess, von der Iteration des ersten Konzeptdesigns zur Herstellung von Produkten für die Endverwendung:

  • Rapid Prototyping
  • Produktmodelle für praktisches Kundenfeedback
  • Funktionsfähige Prototypen
  • Anspruchsvolle Funktionstests von Produkten (z. B. Leitungen, Halterungen)
SLS-3D-Druckteil für die Fertigung

Fertigung

Behalten Sie Kontrolle über Ihre Lieferkette und reagieren schnell Sie auf sich verändernde Anforderungen:

  • Produktion für die Endverwendung
  • Kleinserienfertigung, Zwischenlösungen und Bridge Manufacturing
  • Kundenindividuelle Massenproduktion von Konsumgütern
  • Ersatzteile, Aftermarket-Produkte, Austauschteile
  • Haltbare, belastbare Fertigungshilfen, Halterungen und Vorrichtungen (z. B. Klammern und Klemmen) und Werkzeuge
  • Individuelle Kfz- und Motorradteile, Schiffsausrüstung, „Versorgung auf Nachfrage“ im Verteidigungssektor
SLS-3D-Druckteil für das Gesundheitswesen

Gesundheitswesen

Stellen Sie patientenspezifische Medizinprodukte für die Endverwendung intern her:

  • Prototypenentwicklung für Medizinprodukte
  • Prothetik und Orthetik (z. B. Prothesen und Stützen)
  • Chirurgiemodelle und Werkzeuge
  • Endverbrauchsteile (Nylon 12 Powder ist biokompatibel und für die Sterilisation* geeignet)

* Materialeigenschaften können abhängig vom Design der Teile und den Fertigungsabläufen variieren. Es liegt in der Verantwortung des Herstellers, die Eignung der Druckteile für ihren Verwendungszweck zu überprüfen.

Handhabung, Rückgewinnung und Verwaltung von Pulver

Eine der wichtigsten Fragen von Personen, die gerade erst in den SLS-3D-Druck einsteigen oder über die Skalierung ihres SLS-Druckbetriebs nachdenken, bezieht sich auf die Pulverhandhabung und welche Schwierigkeit diese darstellt. Mit dem Fuse 1+ 30W und den Nachbearbeitungslösungen ist es ein Leichtes, überschüssiges Pulver von den gesinterten Teilen zu entfernen, es zu recyceln und die Druckteile zu reinigen. Um den gesamten Arbeitsablauf kennenzulernen, sehen Sie sich unten unsere sechsminütige Einführung an.

In diesem Video erlernen Sie Schritt für Schritt den Arbeitsprozess mit unseren SLS-3D-Druckern der Fuse-Serie sowie mit unserer Pulverrückgewinnungsstation Fuse Sift.

Prüfung und Zertifizierung der Luftqualität

Um zusätzliche Informationen im Zusammenhang mit Gesundheitsrisiken und Sicherheit beim Umgang mit SLS-Pulvern bereitzustellen, hat Formlabs bei U.S. Compliance eine Beurteilung der Luftqualität sowie bei Stonehouse Process Safety eine Analyse der Entflammbarkeit und Staubgefahr angefordert. Beide Untersuchungen wurden in Formlabs' Forschungs- und Entwicklungseinrichtung (F&E) für SLS in Somerville, Massachusetts, USA, durchgeführt, die über ca. 60 SLS-Drucker und 15 Nachbearbeitungsgeräte verfügt.

Beurteilung der Luftqualität durch U.S. Compliance

SLS-3D-Druckerflotte

Formlabs' Materiallabor für F&E im Bereich SLS in Somerville ist etwa 37 m² (180 m³) groß mit mehr als zehn Druckern der Fuse-Serie und vier Fuse Sifts.

U.S. Compliance ist ein führendes Unternehmen im Compliance-Management im Bereich Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, das Lösungen für die Erfüllung von OSHA-Auflagen und Beratungen zum Thema Umwelt, Gesundheit und Sicherheit anbietet. Mehr Informationen über OSHA-Bestimmungen finden Sie auf dieser Seite.

In mehreren Arbeitsbereichen wurden Messgeräte auf Stativen aufgestellt. Es wurden Messungen in acht Räumen durchgeführt, einschließlich Ingenieurlaboren, Druckerfarmen mit großen Druckerflotten und Räumlichkeiten für das Sandstrahlen. Die Arbeitsbereiche umfassten sowohl 190 m² große Räume mit mehr als 20 Druckern der Fuse-Serie und vier Fuse Sifts als auch kleinere Räume von 35 m² Größe mit etwa zehn Druckern und vier Fuse Sifts.

Die durchschnittliche Pulverkonzentration in der Luft bei normaler Nutzung des Fuse-Ecosystems erreicht weniger als 2 % des zulässigen OSHA-Grenzwerts für Gesamtstaub und lungengängigen Staub und weniger als 15 % des zulässigen OSHA-Grenzwerts für Ruß. Selbst wenn mehr als ein Dutzend Drucker in einem Raum betrieben werden, stellt eine normale Verwendung des Fuse-Ecosystems kein Risiko von Gesundheitsschäden der Atemwege dar und ist mit den Bestimmungen der OSHA zur Staubbelastung vereinbar.

Tabelle über die gemessene Partikelkonzentration

Die durchschnittliche Pulverkonzentration in der Luft bei normaler Nutzung des Fuse-Ecosystems erreicht weniger als 2 % des zulässigen OSHA-Grenzwerts für Gesamtstaub und lungengängigen Staub und weniger als 15 % des zulässigen OSHA-Grenzwerts für Ruß.

Analyse der Entflammbarkeit und Staubgefahr durch Stonehouse

Stonehouse Process Safety (Stonehouse) ist Branchenführer im Bereich der Vorbeugung von Explosionen, Bränden und versehentlicher Materialfreigabe. Das Unternehmen bietet Testdaten und Lösungen zum Prozesssicherheitsmanagement, die einer Qualitätssicherung unterliegen.

Die Fachleute von Stonehouse führten Labortests an Proben von sechs Formlabs-Pulvern durch, um die damit verbundenen Explosivitätsdaten zu beurteilen, nämlich Nylon 12 Powder, Nylon 11 Powder, Nylon 11 CF Powder, Nylon 12 GF Powder, TPU 90A Powder und einem weiteren Pulver, das sich in der Entwicklung befindet.

Die Tests umfassten Folgendes:

  1. Screening-Test (Go/No-Go) zur Feststellung, ob die Partikel explosionsfähig sind.

  2. Messung der Mindestzündenergie und -temperaturen zum Auslösen eines Brandes.

  3. Messung der Mindestkonzentration von Staub zur Verursachung einer Explosion (UEG).

Stonehouse untersuchte Räume, in denen brennbare Partikel vorhanden oder in Gebrauch sind, und prüfte die in diesen Räumen eingesetzte Ausrüstung zur Verarbeitung brennbarer Partikel wie etwa die Drucker und die Nachbearbeitungsgeräte der Fuse-Serie.

  • Die Pulver haben ein geringes Risiko der Entzündung durch Funken und elektrostatische Entladung. Die Mindestzündenergie (MZE) aller Pulver zählt mit einer Spanne von 300 bis 1000 mJ als hoch. Selbst eine starke Funkenentladung von ungeerdeten Geräten würde vermutlich keine ausreichende Energie erzeugen. 

  • Die Pulverwolken haben ein geringes Selbstzündungsrisiko bei Kontakt mit erhitzten Umgebungen, heißen Oberflächen und Reibungsfunken. Die Mindestzündtemperatur (MZTwolke) liegt für alle geprüften Proben über 400 °C und zählt damit als sehr hoch. Weiterhin liegt die Mindestzündtemperatur einer Staubschicht auf heißen Oberflächen (MZTschicht) über 350 °C. Dies zeigt, dass die Pulver sich nur im Brandfall entzünden würden.

  • Es müssen extrem dichte Pulverwolken entstehen, damit die Wolke entzündbar ist. Dies ist durch den relativ hohen Wert für die untere Explosionsgrenze (UEG) im Vergleich zu den meisten organischen Produkten gegeben. 

SLS-Pulver sind brennbar. Die von Stonehouse durchgeführte Analyse der Staubgefahr zeigt jedoch, dass aufgrund der Beschaffenheit der Formlabs-Pulver, der in die Geräte integrierten Sicherheitsvorrichtungen und der regelmäßigen Reinigung zur Vermeidung von Staubansammlungen nur ein vernachlässigbares Risiko von Pulverbränden oder Explosionen besteht.

Empfehlungen zum Reinigungsplan

Das F&E-Team von Formlabs führt eine wöchentliche Reinigung durch, um zu gewährleisten, dass die Anlagen frei von pulverbedingten Gefahren bleiben. Der wesentliche Reinigungsvorgang ist das Staubsaugen aller Oberflächen zur Vermeidung der Ansammlung von Staub. Da die Formlabs-Einrichtung als „nicht explosionsgefährdeter Bereich“ eingestuft wurde, nutzt das Team einen statisch ableitenden Sauger, der den NFPA-Richtlinien für die Beförderung brennbaren Staubs entspricht (ATEX Ex II 3 D in der EU). Besuchen Sie die Supportseite von Formlabs für jegliche Dokumentationen zu den Produkten wie etwa die Vorbereitung des Arbeitsbereichs.

Für weitere bewährte Praktiken zur Reinigung und Wartung von SLS-Flotten jeder Größenordnung laden Sie den vollständigen Bericht zur Analyse der Staubgefahr beim SLS-Druck herunter. Kontaktieren Sie alternativ gerne unser SLS-Team, um Ihre individuellen Standortanforderungen zu besprechen und zu erfahren, was Sie für den Einstieg benötigen.

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