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Allround Servicebüro im 3D-Druck setzt auf Formlabs SLA and SLS 3D-Drucker

Als Dienstleister in der additiven Fertigung hilft Rapid 3D Service seinen Kund:innen ihre Designideen in greifbare Modelle umzusetzen und begleitet sie auf dem Weg zur Serienfertigung und Markteinführung. 

Dabei ist das Unternehmen mit FDM, SLA und SLS 3D-Drucktechnologien breit aufgestellt, um auf individuelle Kundenwünsche und Anforderungen an Prototypen einzugehen. Momentan ist vor allem der Fuse 1 SLS 3D-Drucker mit einer Auslastung von 100% der fleißigste Mitarbeiter.

Im Interview mit Inhaber und Geschäftsführer Rami Mizrahi und Geschäftspartnerin und Ehefrau Anke Mizrahi sprechen sie über ihre Erfolgsfaktoren, verschiedene Kundenanwendungen und wieso die Formlabs 3D-Drucker ihnen so zusagen.

Rapid Prototyping Webinar by Anke Mizrahi
Webinar

Prototypen in Perfektion: Allround-Servicebüro im 3D-Druck setzt auf Formlabs' SLA- and SLS-3D-Drucker

In diesem Webinar erfahren Sie von Anke Mizrahi, Geschäftspartnerin und Sale & Customer Service, wie Rapid 3D Service Designideen ihrer Kunden mit FDM-, SLA- sowie SLS-3D-Drucktechnologien umsetzt, wann der hausinterne 3D-Druck sinnvoll ist und wie der Einstieg in den 3D-Druck gelingt.

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Rapid 3D Service GmbH

Gegründet haben Rami Mizrahi und Anke Mizrahi das Rapid 3D Servicebüro im Jahr 2017 und das Unternehmen entwickelte sich schnell zum Allrounder in puncto 3D-Druck weiter. Heute bieten sie den Prototypenbau und die Fertigung von Kleinserien mittels FDM, SLA und SLS 3D-Druck an. Außerdem nutzt Rapid 3D Service den SLA 3D-Druck, um Modelle für den hausinternen Silikonformenbau herzustellen.

Nachbearbeitungsprozess mit dem Fuse Sift.

Nachbearbeitungsprozess mit dem Fuse Sift

Rami Mizrahi bringt über zehn Jahre Erfahrung im Bereich 3D-Druck und umfangreiches technisches Expertenwissen aus Zeiten vor seiner Selbstständigkeit mit, welches ihm dabei hilft Kund:innen zu beraten und deren unterschiedlichen Anforderungen zu erfüllen.

“Wir wollen uns vielfältig aufstellen, um dem/der Kund:in die bestmöglichen Optionen zu bieten, da  die unterschiedlichen 3D-Druckverfahren natürlich verschiedene Vor- und Nachteile mit sich bringen”, so Anke Mizrahi. 

Nach dem Kauf ihrer Vakuumgießmaschine für das Gießen von Silikonmodellen, entschied sich Rami Mizrahi für einen SLA 3D-Drucker von Formlabs zum Bau der Urmodelle sowie einzelne direkt gedruckte Prototypen. 

Für den SLS 3D-Druck entschieden sie sich für einen Fuse 1 von Formlabs, der aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Lasersinterverfahren schnell um einen zweiten Fuse 1 ergänzt wurde. Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Einstiegspreises des Formlabs Fuse 1 Druckers konnte es sich auch ein junges Unternehmen wie Rapid 3D Service leisten, die SLS 3D-Drucktechnologie in ihr Portfolio aufzunehmen und damit ihren Kundenstamm auszubauen.

Von der Idee bis zur Kleinserie

Rapid 3D Service ist in der Entwicklungsphase seiner Kund:innen ein ständiger beratender Begleiter, egal ob ein/e Kund:in seine/ihre Produktidee durch filigrane Einzelprototypen im Silikonformenbau oder durch eine Kleinserie validieren möchte.

“Von der Anfrage bis zur Lieferung liegt uns der Service und die direkte Zusammenarbeit mit dem/der Kund:in sehr am Herzen”, erzählt Anke Mizrahi. 

Um detailgenau auf die Kundenwünsche einzugehen bietet Rami Mizrahi technische Beratung zu Technologien, Materialien und Vorgehensweisen bei neuen Anfragen. 

Bei Anfragen nach Teilen mit hoher Belastbarkeit, Kleinserien mit hoher Stückzahl und bei der Anforderung nach hoher Flexibilität setzt Rapid 3D Service grundsätzlich den SLS 3D-Druck ein. 

Jedoch gibt es auch Aufträge die spezielle Anforderungen an die Farbe oder die Glätte der Oberflächen des Prototyps stellen. In diesem Fall wird eher auf den SLA 3D-Druck oder den Silikonformenbau zurückgegriffen. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, dass sich filigrane Gewinde oder ähnliches direkt eingießen lassen. 

Rami Mizrahi hilft außerdem bei der Qualitätskontrolle der STL-Dateien, sodass der Radius, die Stützstrukturen und die Wandstärken für den jeweiligen Druck passend sind. 

Der Fuse 1 im Dauereinsatz

Das bei Rapid 3D Service meistgenutzte Verfahren zur Herstellung von Prototypen und Kleinserien ist der SLS 3D-Druck.

“Seit deren Einführung im März 2020 wurden unsere beiden Fuse 1 3D-Drucker nie abgeschaltet. Sie sind seitdem jeden Tag voll ausgelastet und laufen zuverlässig.”

Rami Mizrahi

Der SLS 3D-Druck überzeugt die Kund:innen vor allem durch die Materialeigenschaften des Nylon Powders sowie durch den Preis und die Lieferzeit, welche durch den Fuse 1 realisiert werden können. Durch die Technologie des Lasersinterns ohne Stützstrukturen kann die große Baukammer des Fuse 1 durch das Stapeln der Bauteile vollständig ausgefüllt werden. Die Anlieferung von Kleinserien kann so in nur wenigen Tagen realisiert werden. 

Gleichzeitig erlaubt das SLS 3D-Druckverfahren Flexibilität, um Designanpassungen für Kund:innen ebenso schnell umsetzen zu können. 

Daher entschied man sich auch in der Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Filono den SLS 3D-Druck zu nutzen. Filono vertreibt magnetische Handyhalterungen für das Auto. Sie beauftragten Rapid 3D Service mit der Produktion der Prototypen für die Halterungen. Hierbei wird ein Gehäuse aus Nylon 12 gedruckt, in das später ein Magnetstreifen von Filono eingesetzt wird. Mehrere Kleinserien der verschiedenen Halterungsvarianten wurden iteriert und insgesamt bereits in Tausender Stückzahl an Filono ausgeliefert. Diese funktionsfähigen Prototypen werden momentan schon verkauft, getestet und stetig angepasst.

Ringförmige Handyhalterung von Filono gedruckt mit Nylon 12 als Kleinserie

Ringförmige Handyhalterung von Filono gedruckt mit Nylon 12 als Kleinserie

“Von einer Variante der Handyhalterung liefern wir normalerweise in etwa tausend Teile an Filono aus. Nach der Testphase haben Sie dann häufig Anpassungswünsche, die wir im nächsten Druck sofort umsetzen können”, erklärt Anke Mizrahi.

“Da wir nicht für jede Anpassung neue Werkzeuge brauchen, sind wir viel flexibler bei den Iterationsschleifen und den Stückzahlen als bei einem Spritzgussverfahren.”

Anke Mizrahi

SLS 3D Printing vs. Injection
White Paper

SLS-3D-Druck oder Spritzguss: Wann sollte man Spritzgussteile durch 3D-Druck ersetzen?

In diesem Whitepaper werden der Spritzguss und seine Vor- und Nachteile erörtert sowie der SLS-3D-Druck und die Anwendungen vorgestellt, bei denen er als ergänzende Technologie eingesetzt werden kann.

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Diese Flexibilität ist für den Kunden Filono essentiell, wenn es um die  Anpassungen der Halterung für neu auf den Markt gekommene Handys mit anderen Abmessungen geht. So kann auf schnelllebige Trends mit einer zügigen Markteinführung neuer Designs eingegangen werden.

In diesem Anwendungsbeispiel kam Rami Mizrahi vor allem die Größe der Baukammer des Fuse 1  zugute.

Einsatz der Baukammer in den Fuse 1

Einsatz der Baukammer in den Fuse 1

“Wenn ich das Ganze jetzt mit einem FDM 3D-Drucker gemacht hätte, wären wahrscheinlich  zehn Teile pro Druckvorgang realisierbar gewesen dadurch, dass ich nur die Plattform ausfüllen aber nicht in die Höhe bauen kann. Beim SLS 3D-Druck kann ich die Teile so platzieren, dass ich zum Beispiel 100 Handyhalterungen in einem Druckvorgang drucken kann. Das beschleunigt den Prozess natürlich enorm und ich kann die 100 Stück innerhalb weniger Tage anstatt einiger Wochen an den Kunden ausliefern”, erklärt Rami Mizrahi.

Silikonformenbau mittels SLA 3D-Druck

Ein Anwendungsfall für den Silikonformenbau mittels SLA 3D-gedruckter Urmodelle bei Rapid 3D Service ist der Auftrag der Firma Witt-Gasetechnik. Es wurden Prototypen für das Gehäuse von Sicherheitsventilen benötigt, bevor der Kunde zur Serienproduktion mittels Spritzguss überging.

Gehäuse für Witt-Gasetechnik Sicherheitsventile hergestellt durch Silikonformenbau mittels SLA 3D-Druck

Gehäuse für Witt-Gasetechnik Sicherheitsventile hergestellt durch Silikonformenbau mittels SLA 3D-Druck

Für diese Prototypen gab es einige Materialanforderungen, die für die Auswahl des Silikonformenbaus ausschlaggebend war. Dementsprechend sollte das Material eine glatte Oberfläche besitzen, UV- und temperaturbeständig sein sowie unterschiedliche Farben haben. Für den Einbau einer kleinen Infrarot-Lichtanzeige an dem Sicherheitsventil, sollte es außerdem eine transparente Komponente des Gehäuses geben, durch das das Licht durchscheinen konnte. Das Gehäuse, inklusive des eingegossenen Gewindes für das Sicherheitsventil selbst, sollte in mehreren Ausführungen, wie zum Beispiel für ein rundes und ein sechskant Ventil, iteriert werden.

Das Service Büro druckte die Urmodelle für diesen Silikonformenbau mit dem Formlabs Grey Pro Resin. Die glatte Oberfläche und Detailgenauigkeit dieser SLA 3D-gedruckten Teile ist enorm wichtig für den anschließenden Guss. Ein FDM 3D-gedrucktes Modell hätte hierfür aufgrund des Schichtaufbaus im Druck eine zu strukturierte Oberfläche und wäre nicht detailliert genug.

Silikonformenbau durch ein SLA 3D-gedrucktes Urmodell.

Silikonformenbau durch ein SLA 3D-gedrucktes Urmodell

Silikonformenbau für das Produktdesign
White Paper

Silikonformenbau für das Produktdesign

Dieses Whitepaper umfasst Fallstudien der Unternehmen OXO, Tinta Crayons und Dame Products und legt drei unterschiedliche Umsetzungen des Silikongusses für das Produktdesign und die Fertigung dar.

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“Für das Prototyping des Gehäuses bei Witt-Gasetechnik haben wir eine Kleinserie von mehreren hundert Teilen in verschiedenen Ausführungen geliefert. Diese wurden häufiger angepasst und von uns erneut gedruckt und gegossen, bevor sie die Testphase abgeschlossen und weiter in den Spritzguss gingen”, erklärt Mizrahi. 

Neben dem Druck von Urmodellen für den Silikonformenbau nutzt Rapid 3D Service gelegentlich auch den SLA 3D-Drucker für direkt gedruckte Prototypen.

Skalierbarer 3D-Druck

Dank der Preisklasse und der Abmessungen der Formlabs SLA und SLS 3D-Drucker haben die junge Dienstleistungsunternehmen wie Rapid 3D Service die Möglichkeit, ihre technischen Kapazitäten auszubauen und so mit der steigenden Nachfrage zu wachsen und ihr Unternehmen auszubauen.