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Was ist Rapid Prototyping? Methoden, Werkzeuge und Beispiele

Unter Rapid Prototyping, auch schnelle Prototypenentwicklung genannt, versteht man eine Reihe von Techniken, mit denen aus dreidimensionalen Entwürfen schnell physische Teile oder Baugruppen hergestellt werden können. Mittels Rapid Prototyping erschaffen Entwicklungs- und Designteams bessere Endprodukte, da sie dank des schnellen und kosteneffizienten Prozesses mehrere Male zwischen digitalen Designs und physischen Prototypen iterieren können.

Mit Rapid Prototyping gestützt auf Formlabs-3D-Drucker lassen sich Ideen mühelos in realistische Konzeptnachweise verwandeln, aus denen hochgradig originalgetreue Prototypen entstehen, die genauso aussehen und funktionieren wie Endprodukte. Noch dazu sind 3D-gedruckte Prototypen kosteneffizient, sodass Sie in kürzester Zeit Dutzende Prototypen kostengünstig fertigen.

In diesem Leitfaden erläutern wir anhand echter Beispiele von Prototypen führender Unternehmen die Grundlagen des Rapid Prototyping, seine Anwendungsbereiche und wie der 3D-Druck Sie bei der schnellen und kostengünstigen Entwicklung von Prototypen unterstützen kann.

Rapid Prototyping vs. herkömmliche Prototypenentwicklung

Die Prototypenfertigung ist ein entscheidender Schritt des Produktentwicklungsprozesses, stellte aber bisher immer einen Engpass dar.

Produktdesigner und Ingenieurteams können mit einfachen Werkzeugen provisorische Konzeptnachweise erstellen, aber die Herstellung von funktionsfähigen Prototypen und Teilen in Produktionsqualität erfordert dieselben Prozesse wie bei Endprodukten. Traditionelle Fertigungsprozesse wie Spritzguss erfordern kostspieliges Werkzeug und Einrichtungsarbeiten, was kleine Stückzahlen individueller Prototypen unerschwinglich teuer macht.

Rapid Prototyping hingegen verhilft Unternehmen dazu, Ideen schnell in realistische Konzeptnachweise umzusetzen und diese Konzepte zu hochpräzisen und genauen Prototypen weiterzuentwickeln, die wie Endprodukte aussehen und funktionieren. So werden Produkte schnell durch eine Reihe von Validierungsphasen bis zur Massenproduktion geführt.

Mit Rapid Prototyping fertigen Design- und Entwicklungsteams Prototypen schneller als je zuvor, direkt aus digitalen Modellen aus CAD-Software. Das ermöglicht in kurzer Zeit viele Revisionen an den Designs, die sich auf Tests unter realen Bedingungen und auf Feedback stützen.

3D-Druck für Rapid Prototyping

Ein mit 3D-Druck hergestellter schneller Prototyp eines Roboterarms (links) und die montierte Baugruppe für die Endverwendung (rechts).

Ein mit 3D-Druck hergestellter schneller Prototyp eines Roboterarms (links) und die montierte Baugruppe für die Endverwendung (rechts).

Da beim Rapid Prototyping für gewöhnlich additive Fertigungstechniken und nicht die herkömmlichen subtraktiven Methoden eingesetzt werden, ist der Begriff zu einem Synonym für additive Fertigung und 3D-Druck geworden.

3D-Druck eignet sich hervorragend für die Prototypenentwicklung. Er gewährt annähernd unbegrenzte Gestaltungsfreiheit, erfordert kein Fertigungswerkzeug und erstellt Teile mit mechanischen Eigenschaften, die verschiedenen Materialien traditioneller Fertigungsverfahren entsprechen. 3D-Drucktechnologien gibt es schon seit den 80er Jahren, aber aufgrund ihrer hohen Kosten und Komplexität wurden sie anfangs zumeist von großen Unternehmen genutzt. Kleinere Unternehmen waren gezwungen, die Produktion an spezialisierte Dienstleister auszulagern und Wochen zwischen den Iterationen zu warten.

Rapid Prototyping Prozessgrafik

Mit dem 3D-Druck können Produktdesigner schnell zwischen digitalen Designs und physischen Prototypen iterieren und schneller produzieren.

Das Aufkommen des Desktop- und Benchtop-3D-Drucks hat diesen Status quo verändert und eine Welle der Implementierung von Drucktechnologien ausgelöst, die nicht abzuebben scheint. Mit betriebsinternem 3D-Druck können Ingenieur- und Designteams schnell zwischen digitalen Designs und physischen Prototypen iterieren. Das macht es möglich, Prototypen binnen eines Tages zu erstellen und Iterationen in Design, Größe, Form oder Montage vorzunehmen, basierend auf Ergebnissen von Echtzeit-Tests und -Analysen. Letztendlich bringen Unternehmen dank Rapid Prototyping bessere Produkte schneller auf den Markt als ihre Konkurrenz.

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Vorteile von Rapid Prototyping

Konzepte einfacher umsetzen und testen

Rapid Prototyping verwandelt erste Ideen risikoarm in Konzeptnachweise, die im Nu wie echte Produkte aussehen. Es ermöglicht Designern, über virtuelle Darstellungen hinauszugehen, was es einfacher macht, ein Verständnis von der Optik und Haptik eines Designs zu erlangen und Konzepte nebeneinander zu vergleichen.

Ideen effizient kommunizieren

Physische Modelle ermöglichen es, Konzepte mit Teammitgliedern, Kunden und Partnern zu teilen, um Ideen auf Arten zu übermitteln, die durch einfache, visuelle Designs am Bildschirm nicht möglich wären. Rapid Prototyping sorgt für ein verständliches, umsetzbares Nutzerfeedback, das unerlässlich ist, um Nutzeranforderungen zu verstehen und Designs entsprechend zu verfeinern und zu verbessern.

Ein 3D-gedruckter Rapid Prototyp einer Uhr

Ein 3D-gedruckter schneller Prototyp einer Uhr, produziert mit dem SLA-3D-Drucker Form 3, neben dem Endprodukt.

Kosten und Zeit sparen

3D-Druck macht teure Werkzeugausstattung und Einrichtung überflüssig. Mit ein und demselben Gerät können verschiedenste Geometrien produziert werden. Betriebsinternes Rapid Prototyping eliminiert die hohen Kosten und Durchlaufzeiten, die mit Outsourcing einhergehen.

Ein Prototyp einer Schaufel von Black Diamond vor blauem Hintergrund neben der endgültigen, gefertigten Schaufel
Prototyp einer Lawinenschaufel
Form 4L mit Grey ResinOutsourcing
Zeit8 Stunden7 Tage
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Kosten des 3D-Drucks
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Iterativ entwerfen und Änderungen sofort einbinden

Design ist immer ein iterativer Prozess, der mehrere Testrunden, Evaluationen und Verfeinerungen benötigt, bevor ein Endprodukt dabei herauskommt. Rapid Prototyping bietet über den 3D-Druck die Flexibilität, realistischere Prototypen schneller zu erstellen und Änderungen sofort zu implementieren. Das macht die essenzielle Phase des Testens und Verbesserns noch einfacher.

verschiedene Prototypen eines Robotergreifers

Konsekutive Iterationen eines Pick-and-Place-Robotergreifers, erstellt mit Formlabs-SLA-Druckern.

Ein 24-Stunden-Entwurfszyklus ist ein gutes Modell: Entwurf während der Arbeitszeit, 3D-Druck der Prototypenteile über Nacht, Reinigung und Testen am nächsten Tag, Verfeinern des Designs, um diesen Vorgang schließlich zu wiederholen.

Gründlich testen und Designmängel minimieren

In Produktdesign und -herstellung kann das frühzeitige Erkennen und Beheben von Konstruktionsfehlern Unternehmen helfen, kostspielige Designrevisionen und Werkzeugwechsel im weiteren Verlauf zu vermeiden.

Rapid Prototyping ermöglicht das gründliche Testen von Prototypen, die wie Endprodukte aussehen und funktionieren. So werden die Risiken von Bedienbarkeits- und Fertigungsproblemen reduziert, bevor Produkte in die Produktion gehen.

Arten von Rapid Prototyping

Dank einer Vielzahl verfügbarer Technologien und Materialien können sich Design- und Entwicklungsteams während der gesamten Produktentwicklung auf schnelle Prototypen stützen, von den ersten Konzeptmodellen über Weiterentwicklung und Validierung bis hin zur Produktion.

Der Hardwareentwicklungsprozess

Der Hardwareentwicklungsprozess. Quelle: Ben Einstein, Bolt

Proof-of-Concept-Prototypen (PoC) und Konzeptnachweise

Konzeptnachweise oder Proof-of-Concept-Prototypen (PoC) helfen Produktdesignern dabei, Ideen und Annahmen zu validieren und die Umsetzbarkeit eines Produkts zu erproben. Physische Konzeptmodelle können zur Präsentation einer Idee vor involvierten Parteien genutzt werden, Diskussionsstoff bieten und als risikoarme Konzeptbeispiele Akzeptanz oder Ablehnung beschleunigen.

Die PoC-Prototypenfertigung erfolgt in den frühsten Phasen des Produktentwicklungsprozesses. Diese Prototypen verfügen über die minimale Funktionalität, um Annahmen zu validieren, bevor die nächsten Entwicklungsphasen eingeläutet werden.

Prototypen eines Ladeständers

Ein Proof-of-Concept sollte einfach sein und als Imitation der Funktionsweise des Endproduktes dienen. Zum Beispiel kann der PoC für eine Ladestation ein 3D-gedrucktes Gehäuse sein, das an ein Standard-USB-Ladekabel angeschlossen ist.

Der Schlüssel zum erfolgreichen Konzeptmodellieren ist Geschwindigkeit. Designteams müssen eine unglaubliche Vielfalt an Ideen generieren, bevor sie physische Modelle erstellen und bewerten. Zu diesem Zeitpunkt sind Bedienbarkeit und Qualität weniger wichtig, und Teams verlassen sich so stark wie möglich auf Fertigteile.

Rapid Prototyping von Lesebrillen

Designer im schweizerischen Design- und Beratungsstudio Panter&Tourron verwendeten SLA-3D-Druck, um innerhalb von zwei Wochen vom Konzept zum Präsentationsmodell zu gelangen.

3D-Drucker sind ideale Werkzeuge für die Konzeptmodellierung. Sie bieten konkurrenzlose Durchlaufzeiten bei der Umsetzung von Computerdateien in physische Prototypen, was es Produktdesignern ermöglicht, zusätzliche Konzepte schnell zu testen. Im Gegenteil zum Großteil der Werkstatt- und Produktionswerkzeuge sind Desktop-3D-Drucker bürofreundlich und benötigen keinen speziellen Räumlichkeiten.

Visuelle Prototypen

Visuelle Prototypen demonstrieren das Endprodukt auf abstrakter Ebene, ihnen fehlen jedoch die meisten funktionalen Elemente. Sie dienen dazu, sich das Endprodukt visuell besser vorstellen zu können und auszuloten, wie Endbenutzer mit ihm interagieren würden. Die Ergonomie, die Benutzeroberfläche sowie die allgemeine Benutzererfahrung können mit visuellen Prototypen validiert werden, bevor wesentliche Investitionen in Design und technische Umsetzung der endgültigen Produktmerkmale getätigt werden.

Die Entwicklung visueller Prototypen beginnt häufig mit Zeichnungen, Schaumstoff- oder Tonmodellen und wird dann mit der CAD-Modellierung fortgesetzt. Im Verlauf des Designprozesses wechseln sich hier digitale und physische Modelle des Prototypen ab. Gegen Ende des Designprozesses stellen industrielle Designteams häufig visuelle Prototypen her, die dem Endprodukt extrem nahekommen, indem sie die endgültigen Farben, Materialien und Finishes verwenden.

Visuelle Prototypen aus dem Formlabs-SLA-3D-Drucker Form 2

Visuelle Prototypen des SLA-3D-Druckers Form 2 mit verschiedenen Lösungen für die Kartuscheneinpassung.

Funktionale Prototypen

Parallel zum industriellen Designprozess arbeiten Ingenieurteams an einer anderen Prototypenserie, um die mechanischen, elektrischen und thermischen Systeme des Produkts zu testen, zu iterieren und zu verfeinern. Diese funktionalen Prototypen ähneln dem Endprodukt nicht im Aussehen, verfügen dafür über die wichtigsten Technologien und Funktionen, die entwickelt und getestet werden müssen.

Diese Hauptfunktionen werden häufig in separaten Einheiten entwickelt und getestet, bevor sie in einem einzigen Produktprototyp integriert werden. Bei diesem Ansatz werden Variablen isoliert, sodass Teams Aufgaben leichter aufteilen und vor der Integration der einzelnen Komponenten eines Systems sicherstellen können, dass diese zuverlässig sind.

Frühe funktionsfähige Prototypen des großformatigen SLA-3D-Druckers Form 3L .
Frühe funktionsfähige Prototypen des großformatigen SLA-3D-Druckers Form 3L .

Frühe funktionsfähige Prototypen aus dem großformatigen 3D-Drucker Form 3L.

Technische Prototypen

Beim technischen Prototyp führen Design- und Ingenieursteams ihre Konzepte zu einer in den Grundzügen gebrauchsfertigen Version des kommerziellen Endprodukts zusammen, die nach den Prinzipien des sogenannten Design for Manufacturing (DFM), also dem „produktionsgerechten Gestalten“, konstruiert wird. Diese Prototypen werden für laborbasierte Nutzertests mit ausgewählten Gruppen von führenden Nutzern verwendet, aber auch zur Kommunikation der Produktionsabsichten an Werkzeughersteller und zur Vorführung bei ersten Vertriebsbesprechungen.

In dieser Phase gewinnen Details zunehmend an Bedeutung. 3D-Drucker ermöglichen es, Prototypen mit hoher Originaltreue zu erstellen, was ein genaueres Verständnis des fertigen Produkts bietet. So können Design, Passung, Funktion und Herstellbarkeit leichter verifiziert werden, bevor in teure Werkzeuge investiert und zur Produktion übergegangen wird. Denn ab da werden Änderungen zunehmend zeitintensiver und kostspieliger.

Prototypen einer Tauchkamera

Der Tauchkamerahersteller Paralenz fertigte funktionsfähige Prototypen im 3D-Drucker, die Tests in über 200 Meter unter dem Meeresspiegel standhielten.

Fortgeschrittene 3D-Druckmaterialien können das Aussehen, Gefühl und die Materialeigenschaften von Teilen, die mit traditionellen Fertigungsverfahren wie dem Spritzguss hergestellt werden, sehr gut imitieren. Verschiedene Materialien können Teile mit feinen Details und Texturen, weicher Haptik, geschmeidigen und reibungsarmen Oberflächen, harten und robusten Gehäuse oder transparenten Komponenten simulieren. 3D-Druckteile können über Sekundärprozesse wie Schleifen, Politur, Lackieren oder Galvanisieren veredelt werden, um jegliche visuelle Attribute eines Endprodukts zu replizieren, aber auch durch Schraubgewinde verbunden werden, um Baugruppen aus mehreren Teilen und Materialien zu erstellen.

Das Ingenieurteam von Wöhler baute einen visuellen, funktionsfähigen Prototyp eines Wassergehaltsmessers aus mehreren Materialien, mit hartem Gehäuse und Schaltflächen mit weicher Haptik.

Das Ingenieurteam von Wöhler baute einen visuellen, funktionsfähigen Prototyp eines Wassergehaltsmessers aus mehreren Materialien, mit hartem Gehäuse und Schaltflächen mit weicher Haptik.

Technische Prototypen erfordern extensive Funktions- und Bedienbarkeitstests, um zu sehen, wie ein Teil oder eine Baugruppe funktionieren wird, wenn es/sie Belastungen und den echten Einsatzbedingungen ausgesetzt ist/sind. 3D-Druck bietet technische Kunststoffe für hochleistungsfähige Prototypen, die thermischen, chemischen und mechanischen Belastungen widerstehen können.

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Validierungsprüfung und Fertigung

Rapid Prototyping ermöglicht die Erstellung kleiner Chargen, einmaliger Sonderanfertigungen sowie die Erstellung von Unterbaugruppen für Konstruktion-, Design- und Produktvalidierung (EVT, DVT, PVT), um die Herstellbarkeit zu testen.

3D-Druck macht es einfacher, Toleranzen vor dem Hintergrund des tatsächlichen Fertigungsverfahrens zu prüfen und umfassende Tests betriebsintern und in der Praxis durchzuführen, bevor schließlich zur Massenproduktion übergegangen wird.

Es kann auch 3D-gedrucktes Rapid Tooling mit traditionellen Herstellungsprozessen wie Spritzguss, Thermoformen oder Silikonguss kombiniert werden, um die Produktionsprozesse auszubauen, indem ihre Flexibilität, Agilität, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz verbessert werden. Die Technologie bietet auch eine effiziente Lösung zur Erstellung maßgefertigter Halterungen und Vorrichtungen, um Funktionstests und Zertifizierung durch Sammlung konsistenter Daten zu vereinfachen.

kundenspezifische Vorrichtungen für betriebsinterne Tests

Coalesce, ein Entwickler von Medizinprodukten, verwendet maßgefertigte Haltevorrichtungen für das betriebsinterne Testen.

Dank 3D-Druck muss der Produktionsbeginn nicht das Ende der Designphase bedeuten. Rapid Prototyping ermöglicht es Design- und Ingenieurteams, Produkte stetig zu verbessern oder auf Probleme bei der Fertigung schnell und effizient mit Vorrichtungen und Halterungen zu reagieren, die die Montage- oder Qualitätssicherungsprozesse verbessern.

Werkzeuge und Methoden für Rapid Prototyping

3D-Drucker für Rapid Prototyping

Rapid Prototyping hat sich zu einem Synonym für additive Fertigung und 3D-Druck entwickelt. Es sind mehrere 3D-Druckverfahren verfügbar, wobei die für Rapid Prototyping am häufigsten genutzten Verfahren Schmelzschichtung (FDM), Stereolithografie (SLA) und selektives Lasersintern (SLS) sind.

Schmelzschichtung (FDM)

Beim FDM-3D-Druck (Schmelzschichtung) werden Teile durch Schmelzen und Extrudieren eines drahtförmigen thermoplastischen Kunststoffs (genannt Filament) aufgebaut, der anschließend von einer Druckdüse schichtweise im Konstruktionsbereich aufgetragen wird.

FDM ist die bei Privatpersonen am häufigsten verbreitete Form des 3D-Drucks, da viele Hobbybastler damit den Einstieg in den 3D-Druck wagen. Industrielle FDM-Drucker sind aber auch in Design- und Konstruktionsteams beliebt.

Schmelzschichtung hat die niedrigste Auflösung und Präzision der 3D-Druckprozesse für Kunststoffe und eignet sich deshalb nur bedingt für den Druck komplexer Designs oder filigraner Details. Hochwertigere Oberflächengüte lässt sich dabei durch chemische Prozesse oder mechanische Politur erzielen. Einige industrielle FDM-3D-Drucker nutzen lösliche Stützstrukturen, um einige dieser Probleme zu reduzieren.

FDM arbeitet mit einer Bandbreite von Standard-Thermoplasten wie ABS, PLA und deren verschiedenen Mischformen, während fortschrittlichere FDM-Drucker eine größere Bandbreite an Konstruktionsthermoplasten oder sogar Verbundwerkstoffe bieten. Beim Rapid Prototyping sind FDM-Drucker insbesondere zur Herstellung von einfachen Teilen nützlich, z.B. für Teile, die normalerweise zerspant werden.

Stereolithografie (SLA)

SLA-3D-Drucker verwenden einen Laser, um flüssige Kunstharze (auch Resin genannt) zu festen Kunststoffteilen auszuhärten. Dieser Prozess wird als Photopolymerisation bezeichnet. SLA ist einer der beliebtesten Prozesse bei Fachleuten, da er eine hohe Auflösung, Präzision und eine große Materialvielfalt bietet.

SLA-3D-Druck von Prototypen mit einer breiten Palette von Materialien

SLA-3D-Druck bietet die größte Auswahl an Materialien für Rapid Prototyping mit verschiedenen optischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften.

SLA-Teile haben die höchste Auflösung und Genauigkeit, die klarsten Details und die glatteste Oberflächenbeschaffenheit von allen 3D-Drucktechnologien für Kunststoffe, was SLA zu einer erstklassigen Option für visuelle Prototypen und funktionsfähige Prototypen macht, die geringe Toleranzen erfordern.

Allerdings ist der Hauptvorteil von SLA die Vielfalt seiner Materialbibliothek. Materialhersteller haben innovative SLA-Photopolymer-Kunstharzformulierungen entwickelt, die unterschiedliche optische, mechanische und thermische Eigenschaften bieten und denen von Standard-, technischen und industriellen Thermoplasten in nichts nachstehen.

Mit Fast Model Resin ist der SLA-3D-Druck auch eines der schnellsten Produktionswerkzeuge für die Prototypenentwicklung, und zwar bis zu 10-mal schneller als der FDM-3D-Druck.

3D-gedruckter Gaming-Controller

Druckgeschwindigkeit im Vergleich: Gaming-Controller

FDM-3D-DruckSLA-3D-DruckSLS-3D-Druck
1 Baugruppe (3 Teile)10 h 32 min2 h 36 min3 h 52 min Druck (6 h 52 min Abkühlung)
5 Baugruppen (15 Teile)52 h 40 min13 h9 h 38 min Druck (13 h 47 min Abkühlung)

Vergleich von Druckern und Druckparametern:

  • FDM-3D-Drucker: Bambu Lab X1, PLA Basic, 120 Mikrometer Schichthöhe, 15 % Fülldichte
  • SLA-3D-Drucker: Form 4, Grey Resin, 100 Mikrometer Schichthöhe
  • SLS-3D-Drucker: Fuse 1+ 30W, Nylon 12 Powder, 110 Mikrometer Schichthöhe
Probedruck aus dem Form 3L
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Selektives Lasersintern (SLS)

Selektives Lasersintern ist die am häufigsten genutzte Technologie der additiven Fertigung bei industriellen Anwendungen. Ingenieur*innen und Hersteller verschiedener Branchen setzen auf dieses Verfahren, um starke und funktionsfähige Teile zu produzieren.

SLS-3D-Drucker verwenden einen Hochleistungslaser, um kleine Partikel aus Polymerpulver zu sintern. Da das ungesinterte Pulver das Teil beim Drucken stützt, sind keine zusätzlichen Stützstrukturen erforderlich. SLS eignet sich somit ideal für komplexe Geometrien wie Merkmale im Inneren von Teilen, Hinterschneidungen, dünne Wände und negative Details. SLS-Teile bieten Teile mit herausragenden mechanischen Eigenschaften, deren Festigkeit mit der von Spritzgussteilen vergleichbar ist.

SLS-3D-gedruckte Prototypen

SLS-3D-Druck kann starke, funktionsfähige Prototypen und technische Prototypen für anspruchsvolle Produktfunktionstests herstellen.

Beim Rapid Prototyping wird der SLS-3D-Druck primär für funktionsfähige Prototypen und technische Prototypen verwendet, die für anspruchsvolle Produktfunktionstests (z. B. Leitungen, Halterungen) und brancheninternes Kundenfeedback gedacht sind.

Probedruck aus dem Fuse 1
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CNC-Werkzeuge für Rapid Prototyping

Bei CNC-Bearbeitung, anders als FDM, SLA oder SLS, handelt es sich um subtraktive Fertigungsprozesse. CNC-Werkzeuge starten mit festen Blöcken oder Stäben aus Metall oder Kunststoff und schneiden, bohren und schleifen das Material in Form.

CNC-Werkzeuge umfassen Zerspanung, wobei Material entweder über ein rotierendes Werkzeug und ein festes Teil (Fräsen) oder ein rotierendes Teil und ein festes Werkzeug (Drehmaschine) entfernt wird. Bei Schneidlasern kommt ein Laser zur Anwendung, um mit höchster Präzision bestimmte Materialien zu gravieren oder zu schneiden. Beim Wasserstrahlschneiden wird Wasser mit Abriebstoffen bei hohem Druck eingesetzt, um so gut wie jedes Material zu schneiden. CNC-Fräsmaschinen und -Drehmaschinen können mit mehreren Achsen arbeiten, wodurch sie komplexere Designs bewältigen. Schneidlaser und Wasserstrahlschneider sind eher für flache Teile geeignet.

CNC-Werkzeuge können Teile aus Kunststoffen, Weichmetallen, Hartmetallen (Industriemaschinen), Holz, Acrylglas, Stein, Glas und Verbundwerkstoffen formen. Im Vergleich zu Werkzeugen der additiven Fertigung sind CNC-Werkzeuge komplizierter einzurichten und zu betreiben. Zudem erfordern einige Materialien und Designs besondere Produktionswerkzeuge, Handhabung, Positionierung und Verarbeitung, was sie für Einzelteile – verglichen mit additiven Prozessen – kostspielig macht.

Beim Rapid Prototyping eignen sie sich für einfache Entwürfe, strukturelle Teile, Metalkomponenten und andere Teile, die mit additiver Fertigung nicht möglich oder kosteneffizient zu produzieren wären.

Werkzeuge für Rapid Prototyping im Vergleich

Schmelzschichtung (FDM)Stereolithografie (SLA)Selektives Lasersintern (SLS)CNC-Bearbeitung
Auflösung★★☆☆☆★★★★★★★★★☆★★★★★
Genauigkeit★★★★☆★★★★★★★★★★★★★★★
Oberflächenbeschaffenheit★★☆☆☆★★★★★★★★★☆★★★★★
Benutzerfreundlichkeit★★★★★★★★★★★★★★☆★★★☆☆
Komplexe Designs★★★☆☆★★★★☆★★★★★★★★☆☆
FertigungsvolumenBis zu 300 × 300 × 600 mm (Desktop- und Benchtop-3D-Drucker)Bis zu 300 × 335 × 200 mm (Desktop- und Benchtop-3D-Drucker)Bis zu 165 × 165 × 300 mm (industrielle Benchtop-3D-Drucker)Abhängig vom Werkzeug
MaterialienStandardthermoplaste wie ABS, PLA und deren Mischungen.Verschiedene Kunstharze (Duroplaste). Standard, technisch (ABS-, PP-, Silikon-ähnlich, flexibel, hitzebeständig, steif), gießbar, biokompatibel (Medizin und Zahnmedizin).Thermoplaste für den Maschinenbau, für gewöhnlich Nylon und seine Verbundwerkstoffe (Nylon 12 Powder ist biokompatibel und für die Sterilisation geeignet).Kunststoffe, Weichmetalle, Hartmetalle (Industriemaschinen), Holz, Acrylglas, Stein, Glas, Verbundwerkstoffe.
AnwendungenEinfache Machbarkeitsstudien, kostengünstige Prototypen einfacher Teile.Schnelle Prototypen, visuelle Prototypen mit hoher Originaltreue und funktionsfähige Prototypen, die geringe Toleranzen und glatte Oberflächen erfordern.Komplexe Geometrien, funktionsfähige Prototypen und technische Prototypen.Einfache Designs, strukturelle Teile, Metallkomponenten.
PreisspannePreiswerte FDM-Drucker und 3D-Drucker-Kits beginnen bei ca. 200 €. Professionelle Desktop-FDM-Drucker liegen zwischen 2000 € und 8000 € und industrielle Systeme sind ab 15 000 € erhältlich.Kostengünstige Kunstharz-3D-Drucker sind für 200 € bis 1000 € erhältlich, professionelle SLA-3D-Drucker liegen im Bereich von 2500 € bis 10 000 € und großformatige Kunstharz-3D-Drucker im Bereich von 5000 € bis 25 000 €.Industrielle SLS-3D-Drucker im Benchtop-Format beginnen bei unter 30 000 € für den Drucker und 60 000 € für das komplette Ecosystem, einschließlich Pulververwaltungs- und Reinigungsstationen. Konventionelle industrielle SLS-Drucker beginnen bei etwa 200 000 €.Kleine CNC-Maschinen beginnen bei etwa 2000 €, aber professionelle Werkzeuge sind weit teurer. Einfache Gravierapparate sind für unter 500 € erhältlich, während Schneidlaser der Mittelklasse für Werkstätten, die verschiedene Materialien schneiden, ab etwa 3500 € erhältlich sind. Wasserstrahl-Cutter beginnen bei etwa 20 000 €.

Rapid Prototyping via Outsourcing vs. betriebsinternes Rapid Prototyping

Die Auslagerung der schnellen Prototypenentwicklung an Fertigungsdienstleister wird empfohlen, wenn Sie nur gelegentlich einige wenige Teile benötigen, wenn es sich um große Teile handelt oder wenn spezialisiertere Materialien benötigt werden. Rapid-Prototyping-Dienste wie Hubs, Protolabs, Fictiv oder lokale Fertigungsdienstleister bieten Prototypenfertigung und Kleinserienfertigung auf Abruf an. Diese Dienstleister haben typischerweise mehrere Technologien zur Auswahl, einschließlich additiver und subtraktiver Verfahren, aber auch Rapid Tooling. Sie können außerdem Ratschläge zu verschiedenen Materialien geben und bieten Mehrwertleistungen wie Design oder fortgeschrittene Nachbearbeitung.

Die größten Nachteile bei der Auslagerung an Dienstleistungsunternehmen sind allerdings die Kosten und Durchlaufzeiten. Einer der größten Vorteile von Rapid Prototyping ist seine Geschwindigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsverfahren, was jedoch schnell an Relevanz verliert, wenn ausgelagerte Teile erst eine oder gar mehrere Wochen später ankommen. Das Outsourcing von Prototypen ist zudem oft teuer, während 3D-Drucker inzwischen äußerst erschwinglich sind. Je nach Anzahl der Teile und des Volumens erreichen Unternehmen oft innerhalb weniger Wochen die Gewinnschwelle, indem sie in einen 3D-Drucker investieren und Prototypen im eigenen Haus drucken.

Bei Desktop- oder Benchtop-3D-Druckern zahlen Unternehmen nur für die Kapazitäten, die sie wirklich benötigen. Und die Produktion lässt sich anschließend bei steigendem Bedarf jederzeit durch den Erwerb neuer Geräte hochskalieren. Durch den Einsatz mehrerer Drucker haben Sie auch die Flexibilität, gleichzeitig Teile aus unterschiedlichen Materialien zu drucken. Für größere Teile oder den Einsatz seltenerer Materialien können Sie diesen flexiblen Arbeitsprozess immer noch durch Fertigungsdienstleister ergänzen.

Outsourcing oder betriebsintern: Wann sollte man SLS-3D-Druck in den eigenen Betrieb holen?
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Outsourcing oder betriebsintern: Wann sollte man SLS-3D-Druck in den eigenen Betrieb holen?

In diesem Whitepaper untersuchen wir den Mehrwert betriebsinterner SLS-3D-Drucker im Vergleich zum Outsourcing von SLS-Teilen an einen Fertigungsdienstleister.

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Form 4 und Form 4L

Form 4 und Form 4L sind rekordschnelle MSLA-3D-Drucker, der eine führende Materialauswahl und ein zuverlässiges, intuitives und präzises Drucksystem vereinen.

Rapid Prototyping wird in einer Vielzahl von Branchen genutzt – von Fortune 500 bis zu Kleinunternehmen – um die Entwicklung zu beschleunigen, Kosten zu senken, die Kommunikation zu verbessern und letztlich bessere Produkte herzustellen.

Während der 3D-Druck tradtionell komplex und unerschwinglich war, haben Desktop- und Benchtop-3D-Drucker die Technologie für jedes Unternehmen zugänglich gemacht.

Erfahren Sie mehr über 3D-Drucker sowie darüber, wie führende Hersteller den 3D-Druck nutzen, um Geld zu sparen und Durchlaufzeiten vom Design bis zur Produktion zu verkürzen.